Denkmal erinnert an frühere Synagoge – Originale Steinplatten erhalten in der Schlänger Ortsmitte eine neue Bestimmung Reviewed by Dieter Brand on . Von Klaus Karenfeld Es ist ein Symbol gegen das Vergessen: Ein neues Denkmal soll an die ehemalige Schlänger Synagoge und ihre wechselvolle Geschichte erinnern. sfsdfsdfsdf Von Klaus Karenfeld Es ist ein Symbol gegen das Vergessen: Ein neues Denkmal soll an die ehemalige Schlänger Synagoge und ihre wechselvolle Geschichte erinnern. Rating: 0

Denkmal erinnert an frühere Synagoge – Originale Steinplatten erhalten in der Schlänger Ortsmitte eine neue Bestimmung

Von Klaus Karenfeld

Es ist ein Symbol gegen das Vergessen: Ein neues Denkmal soll an die ehemalige Schlänger Synagoge und ihre wechselvolle Geschichte erinnern. Die umfangreichen künstlerischen Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen.

Ortschronist Heinz Wiemann zufolge wurde das jüdische Gotteshaus 1867 östlich der heutigen Kohlstädter Straße (Nähe Rewe-Markt) erbaut. Zu diesem Zeitpunkt lebten 21 Juden in Schlangen, 5 weitere im benachbarten Haustenbeck. 1938 wurde die Synagoge in ein Wohnhaus umgewandelt. Die Außenmauern blieben aber erhalten. 1973 erfolgte der Abriss des Gebäudes.

Dank Adolf Lüning wurden Sandsteinplatten beiseite gelegt

Die Initiative für den Bau des Denkmals geht auf die Brüder Klaus und Karl-Heinz Schäfer zurück. Ihr verstorbener Onkel Adolf Lüning war letzter Besitzer des Hofes Lüning, zu dessen langer Geschichte zum Teil auch die Historie der Synagoge gehört.
Adolf Lüning sei ein weitsichtiger Mann gewesen, zeigte sich Heinz Wiemann im Gespräch überzeugt: „Ihm ist es zu verdanken, dass Bruchstücke des Hauses in Form von Sandsteinplatten beim Abbruch beiseite gelegt wurden und so der Nachwelt erhalten blieben.“ Wiemann war es auch, dem 2013 die Projektleitung für das neue Denkmal übertragen wurde. Auch am Planungsentwurf hat der Lokalhistoriker wesentlich mitgearbeitet.

Die segnenden Priesterhände als Symbol auf einem Grabstein des jüdischen Friedhofes in Krefeld. Foto: D. Jochmann, 2013

Die segnenden Priesterhände als Symbol auf einem Grabstein des jüdischen Friedhofes in Krefeld. Foto: D. Jochmann, 2013

„Uns war es eine Herzensangelegenheit, die alten Sandsteinplatten in das Denkmal mit einzuarbeiten“, erläuterte Wiemann. Überzeugt habe schließlich der Vorschlag von Steinmetzmeister Bernd Rohde. Seine Idee war, „die historischen Platten in Anlehnung an den jüdisch-christlichen Priestersegen zu einem Symbol der segnenden Hände zusammenzuführen“.



 

Günther Rohde investierte unentgeltlich über 100 Arbeitsstunden

Der Sockel des Denkmals besteht aus Ziegelsteinen, die den Steinen des 1973 abgerissenen Hauses sehr ähneln. Das entsprechende Material (Ringofensteine) wurde von der in Münster-Hiltrup ansässigen Ziegelei Janinhoff geliefert.
Vor wenigen Tagen sind die Arbeiten am Denkmal zu Ende gegangen. Es trägt unter anderem auch die Handschrift von Fliesenlegermeister Günther Rohde, der allein über 100 Stunden Zeit in das Projekt investiert hat. Die Gestaltung habe sich mitunter als schwierig erwiesen, betonte sein Sohn Bernd. So mussten die alten Sandsteinplatten im Inneren durch Edelstahlrohre fixiert werden.
Von der Idee für das neue Denkmal hat Heinz Wiemann auch viele Spender überzeugen können. Einen wichtigen finanziellen Beitrag leisteten die beiden Ideengeber Klaus und Karl-Heinz Schäfer. Voraussichtlich in drei bis vier Monaten, so Wiemann, soll das Denkmal auf dem Platz aufgestellt werden, auf dem die Schlänger Synagoge ursprünglich stand.

Vereine wirken mit

Zunächst aber ist der örtliche Heimat- und Verkehrsverein gefordert. Denn er hat zugesagt, für eine geeignete Eingrünung des Denkmals zu sorgen. Zurzeit rühren die Verantwortlichen noch kräftig die Werbetrommel für die notwendigen Spendengelder.
Direkt neben dem Denkmal wird der Förderverein Ortsgeschichte eine Geschichtstafel mit konkreten (Zeit-)Angaben zur Historie der Schlänger Synagoge anbringen. Da es sich hierbei laut Wiemann um eine weitere neue Station des historischen Schlänger Rundwanderweges handelt, bleibe die Geschichtstafel auch künftig in der Obhut des Fördervereins.

Traurig stimmt die Aktiven eines: Karl-Heinz Schäfer kann leider die Einweihung des Denkmals nicht mehr erleben. Er starb am 18. Mai im Alter von 63 Jahren.

26. Mai 2015: Steinmetzmeister Bernd Rhode beim Einpassen der Sandsteinplatten. Inzwischen ist das Denkmal fertiggestellt. Foto: A. Fischer

26. Mai 2015: Steinmetzmeister Bernd Rhode beim Einpassen der Sandsteinplatten. Inzwischen ist das Denkmal fertiggestellt. Foto: A. Fischer

 

(Erstveröffentlichung in der „Lippischen Landes-Zeitung“ vom 2. Juni 2015. Im Magazin „Schlänger Geschichte“ publiziert am 23. Juni 2015.)

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